Die Ferien waren in vollem Gange. Ella und Anna verbrachten sie am liebsten bei Oma und Opa auf dem Dorf – sie konnten es jedes Mal kaum erwarten, dass ihre Eltern sie dorthin brachten. Direkt hinter dem Haus plätscherte ein kĂĽhles Bächlein und der Garten war voller Obstbäume, die auch in der stärksten Hitze Schatten spendeten. Und dann war da noch Omas KĂĽche – der reinste Gaumenschmaus!
Doch heute war alles anders. Ella und Anna konnten sich seit dem Morgen fĂĽr nichts begeistern, Opa grummelte nur in seinen Bart und selbst Omas Hund Punti wusste nicht, wohin mit sich. Und zu allem Ăśberfluss rief Oma plötzlich: „Ojemine, das ging aber in die Hose!“
Die Mädchen rannten herbei, um zu sehen, was passiert war.
„Die Suppe ist total versalzen“, klagte Oma. „Sie ist völlig ungenieĂźbar!“
„Es wird schon nicht so schlimm sein“, beschwichtigte Opa sie und probierte gleich einen groĂźen Löffel. Sein Gesicht verzog sich und er spuckte die Suppe augenblicklich in den Abguss. „Na gut, vielleicht ist sie heute etwas salziger“, räumte er ein und fĂĽgte dann augenzwinkernd hinzu, „jetzt haben wir unser eigenes Totes Meer.“
„Totes Meer”, wiederholte Anna. „Ist das aus einer Geschichte?“
„Aber nein“, erwiderte Opa lächelnd. „Das Tote Meer gibt es wirklich. Und es ist ganz anders als die anderen Meere.“ Dann drehte er sich um und half Oma, eine neue Suppe zu kochen.
Die Mädchen setzten sich im Garten unter den Apfelbaum. Ella brach als erstes das Schweigen: „Denkst du das gleiche wie ich?“
Anna nickte und ihre Augen blitzen schelmisch auf. Sie sah zu dem Ring, der an ihrem Ringfinger funkelte. Dann rückte sie näher an ihre Schwester und drehte an dem Ring.
„Hilfe, Hilfe, ich ertrinke!“ Ella plantschte wie wild um sich. Die Ringe hatten…