In einem gewöhnlichen Reihenhaus wohnte ein Junge, der… nun ja, ein bisschen anders war als die anderen. Er hieß Jakob. Schon von klein auf zeigte er mit seinem dicken Zeigefinger begeistert auf alle möglichen Dinge und konnte sehr laut werden, wenn er nicht bekam, was er wollte.
„Du bist vielleicht ein kleiner Lausbub“, sagten seine Eltern, als sie sich lächelnd über den Kinderwagen beugten. Jakob schnitt nur eine Grimasse und streckte ihnen die Zunge hinaus.
Einer seiner ersten Sätze war „Ich will.“, dicht gefolgt von „Ich will nicht.“
Als er größer wurde, spielte er immerzu, doch helfen tat er nie. Auch die Schule machte ihm wenig Freude und er lernte dort nur, allen zu widersprechen. Seine Mutter war schon ganz verzweifelt, doch all ihr Bitten nützte nichts. Aus dem Lausbuben wurde ein richtiger Grobian.
Eines Tages war Jakob auf dem Nachhauseweg. Die Straßenbahn war voller Menschen und er eroberte gerade so den letzten Sitzplatz. Nach Hause waren es nur zwei Haltestellen und er freute sich, dass er gleich spielen konnte. Ans Lernen verschwendete er keinen Gedanken.
Da stieg eine ältere Dame ein. Sie trug ein langes helles Kleid und hatte ihre grauen Haare zu einem Dutt geflochten. In den Händen hielt sie eine große Tasche.
Jakob dachte sich, dass sie wie eine Vogelscheuche aussah. Er drehte sich zum Fenster und tat so, als bemerke er sie gar nicht.
„Junge“, sagte die Dame mit schnarrender Stimme, „ich habe zwei schwere Taschen, möchtest du mir nicht deinen Platz anbieten?“
„Ich habe aber keine Lust aufzustehen!“, entgegnete Jakob barsch.
Die Dame betrachtete ihn mit ihren grünen Augen. „Wie du meinst… Jakob.“
Der Junge drehte sich erschrocken zu ihr um und stammelte: „Woher kennen Sie denn meinen Namen?“ Die seltsame Dame gefiel ihm immer weniger.
Die Dame lächelte…