An einem sonnigen Tag kehrten ein Graf und seine Dienerschaft von einem Festmahl beim König persönlich zurück. Es war nicht irgendein Fest. Der König hatte nur die reichsten und einflussreichsten Adligen eingeladen.
Drei ganze Wochen lang hatte man gefeiert, gejagt, getanzt und sich vergnügt. Kein Wunder, dass der Graf nach all dem erschöpft und müde war.
Der Graf war der reichste Mann im Land. Selbst der König besaĂź weniger als er, deshalb behandelte ihn dieser mit allerlei Freundlichkeit und Schmeicheleien. Und der Graf war sich bewusst, dass er ihn – wie alle anderen auch – in der Hand hatte. Auch wenn der König der Herrscher war, die Wahrheit sah so aus, dass das Königreich eigentlich vom Grafen regiert wurde. Doch trotz alledem fĂĽhlte sich der Graf innerlich leer. Er war nämlich nicht nur reich, sondern auch weise. Er wusste sehr wohl, dass Gewalt und Wut bei den Menschen nur Angst auslösen. Und so behandelte er selbst seine Diener und Untertanen mit Respekt. Wenn auch nur oberflächlich. Insgeheim verachtete er sie alle.
Während er nun so zufrieden in seiner Kutsche saß und vor sich hindöste, verdunkelte sich plötzlich der Himmel und ein starker Wind kam auf. Gleich darauf blitzte und donnerte es und ein heftiger Sturm entfachte sich. Ach was, kein Sturm, ein Wolkenbruch ging nieder. Und zwar einer, bei dem man keinen Schritt weit sehen konnte. Plötzlich schlug der Blitz so nah an der Kutsche ein, dass der Graf in diesem Wirrwarr deutlich sah, wie ein Baum am Straßenrand von oben bis unten in zwei Teile gespaltet wurde. Die verängstigten Pferde wieherten, gerieten in Panik und gingen zusammen mit der Kutsche und dem Grafen durch. Vergeblich riefen die bewaffneten Männer ihnen hinterher und versuchten, die Kutsche einzuholen. Schließlich hatten sie selbst mit ihren eigenen Pferden zu tun. Zuerst riss sich…