Hinter neun Wellen und neun Palmeninseln schwankte irgendwo in der stürmischen See ein Schiff. Es war ein riesiges Piratenschiff voller schrecklicher Piraten. Jeder von ihnen hatte, wie es sich für echte Piraten gehört, einen Hut, eine Augenbinde oder ein Holzbein.
Sie waren alle so furchterregend, dass alle anderen Schiffe einen groĂźen Bogen um sie machten. Nur einer von ihnen war anders. Sie nannten ihn Theo. Er hatte weder einen Piratennamen noch eine Augenbinde, ein Holzbein oder einen Hut. Er hatte nur einen Kopf voller Geschichten, die er in gestohlenen BĂĽchern las.
Er war der Einzige der Besatzung, der lesen konnte. Ein paar Mal hatte er versucht, es den anderen beizubringen, doch als Antwort erntete er immer nur brĂĽllendes Gelächter und die Bemerkung, dass Piraten nie lesen. Und er solle sich doch auch eine Beschäftigung zulegen, die besser zu einem Piraten passt – zum Beispiel das Kartenspiel. Doch Theo interessierten nur BĂĽcher. Deshalb saĂź er oft allein an Deck, tief in ein Abenteuerbuch versunken.
Eines Tages wurde Theo aus seinen spannenden Geschichten gerissen, als ihm jemand energisch auf die Schulter klopfte. Es war der Kapitän höchstpersönlich.
„Du weiĂźt, wie sehr ich MĂĽĂźiggang verabscheue. Deine Märchen werden nie zu etwas gut sein, geschälte Kartoffeln hingegen schon. Wir brauchen mehr Arbeitskräfte, damit wir es bis zum Schatz schaffen. Also mach dich an die Arbeit, du faule Socke!“, befahl er ihm.
„An die Arrrbeit! Hopp, hopp! An die Arrrbeit!”, fĂĽgte der grĂĽne Papagei hinzu, der auf der Schulter des Kapitäns hockte.
Auf dem Weg in die Küche überlegte Theo, was wohl alles Teil des Schatzes sein könnte. Er wünschte sich, dass wenigstens ein Bilderbuch darunter wäre. Dies würde ihn glücklicher machen als alles Gold und alle Perlen der Welt.
„Was meinst du, wie der Schatz…