Am Ende der StraĂźe stand ein verfallenes altes Haus. Der Garten war schon lange von Unkraut ĂĽberwuchert und durch die herausgeschlagenen Fensterscheiben pfiff der Wind. Schon seit Jahren lebte dort niemand mehr.
Genauer gesagt, lebten hier schon seit langem keine Menschen mehr. Aber wenn ihr euch ĂĽber die Schwelle getraut hättet, hättet ihr festgestellt, dass das Innere des Hauses voller Leben war. Auf dem Dachboden saĂźen Tauben und Krähen, und eines Sommers nistete dort sogar eine kleine Eule. Im Keller wohnten zwei fette Mäuse und auĂźer ihnen noch jede Menge Insekten – Ameisen, Fliegen und Marienkäfer. Manchmal ĂĽbernachtete dort auch ein Maikäfer oder eine Heuschrecke. Es war genug Platz fĂĽr alle.
Im ehemaligen Wohnzimmer hatten sich zwei Spinnen niedergelassen. Ihr mĂĽsstet sie von Nahem betrachten, um sie zu unterscheiden. Die dĂĽnnere mit den langen Beinen war Klara und die mit dem dunkleren Bauch hieĂź Franz. Eine bessere Wohnstätte hätten sie sich gar nicht wĂĽnschen können – den ganzen Tag war es hier angenehm ruhig und schummrig. Und fĂĽr Klara und Franz waren Ruhe und Stille das Schönste auf der Welt.
Sie webten ihre zarten Spinnweben an einem eigentümlichen Holzschrank, der mitten im Zimmer stand. Das war ihr Königreich. Sie wussten nicht, wozu der Schrank eigentlich diente, denn innen war eigentlich für nichts Platz. Klara und Franz waren in jede Ritze gekrabbelt, doch überall gab es nur Drähte und Holz.
„Die Menschen sind vielleicht seltsame Wesen“, meinte Klara.
„Wie gut, dass hier keine sind“, stimmte Franz zu. „Das hätte uns gerade noch gefehlt.“
Die Tage vergingen und alle waren gleich ruhig und düster. Die einzigen Geräusche waren das Knarren von Holz und das Pfeifen des Windes. Nur wenn ab und zu eine Maus über den Schrank lief, machte das furchtbaren Lärm.
„Mach, dass du…