Diese Geschichte geschah vor langer Zeit in einem Bergtal. Es war jedoch kein gewöhnliches Tal. Durch seine Mitte floss ein ruhiger Fluss und über ihm erhob sich eine riesige und uralte Buddhastatue. Ihre starren Augen blickten über die Wälder und ihre steinernen Ohren lauschten dem fröhlichen Plätschern des Flusses.
Im Schutze der riesigen Statue lebten, tief in der Erde, Herr und Frau Maulwurf. Herr Maulwurf war vor Freude ganz aus dem Häuschen, da seine Familie gerade Nachwuchs bekommen hatte – ein wunderschönes Maulwurfmädchen. Herr Maulwurf war überzeugt, dass seine Tochter das schönste Maulwurfmädchen auf der ganzen Welt sei. Und deshalb entschied er, dass sie später einmal das mächtigste Wesen auf der Welt heiraten sollte. Niemand Geringeres käme als Ehemann für sie in Frage.
Doch wie sollte er bloß herausfinden, wer auf der Welt das mächtigste Wesen war? Herr Maulwurf suchte viele Jahre nach einer Antwort auf diese Frage. Er fragte jeden Nachbarn und jeden, der vorbeizog. Er ging sogar zum Maulwurfkönig. Alle Maulwürfe waren sich einig, dass der blaue Himmel am mächtigsten war. Er ist schließlich so riesig, dass er die ganze Welt bedeckt!
Herr Maulwurf trat also den langen Weg zum Himmel an. Dort oben, am unendlich blauen Himmelszelt, zwitscherten die Vöglein und die ganze Welt lag einem zu Füßen. Herr Maulwurf verneigte sich ehrfürchtig und sagte: „Verehrter Himmel, du bist bestimmt das mächtigste Wesen auf dieser Welt. Bitte heirate meine Tochter.“
Doch der Himmel lehnte ab: „Ich bin bestimmt nicht das mächtigste Wesen auf der Welt. Geh zur Sonne. Sie durchlöchert mich fast jeden Tag mit ihren Strahlen, und wenn sie in der Nacht verschwindet, bleibt von meiner Schönheit nichts übrig. Gib ihr deine schöne Tochter zur Frau.“
Überrascht stimmte Herr Maulwurf zu und ging zur Sonne. Auch vor ihr verneigte er sich tief, doch…