Irgendwo weit entfernt, jenseits des Atlantiks und nördlich des Colorado River, lag das Tal der Indianer. Ihr würdet es ganz leicht erkennen. Es war nämlich vollständig von hohen Felsen umgeben. Allerdings war es gar nicht so einfach zu finden, da die Felsen das Tal gut verbargen.
Mittendrin lag ein winziges Dorf. Es sah nicht so aus, wie wir es aus unserer Gegend kennen. Es gab dort keine gemauerten Häuser mit roten Dächern oder eingezäunten Gärten voller blühender Blumen, sondern zehn Indianertipis um eine Feuerstelle herum. Jeden Abend versammelten sich die Bewohner dort, um gemeinsam zu singen oder allerlei Rituale durchzuführen.
„Silberner Wolf, Schlaues Wiesel“, wandte sich Häuptling Weiser Adler an die beiden Kinder, die sich am lodernden Feuer zusammenkauerten, „heute erreicht ihr beide euer zehntes Lebensjahr. Ab sofort habt auch ihr das Recht auf ein eigenes Pferd.“
In den Augen der Kinder blitzten Freudenfunken auf: „ Hurra, endlich!“
„Aber zuerst mĂĽsst ihr es euch verdienen“, warnte sie Weiser Adler und strich sich eine Adlerfeder aus dem Gesicht, die aus seinem dichten, langen Haar herabhing. „Und nach den Regeln des uralten Rituals kann nur einer von euch das Pferd bekommen. Morgen werdet ihr bei drei Aufgaben eure Kräfte messen. Der Gewinner bekommt nach Einbruch der Dunkelheit sein erstes Pferd.“
„Hast du Angst zu verlieren?“, fragte Silberner Wolf vor dem Wettkampf.
„Kein bisschen, aber du solltest es“, antwortete Schlaues Wiesel und stupste seinen Freund provozierend an.
Silberner Wolf zog Schlaues Wiesel an der schwarzen Kappe. „Das werde ich auf keinen Fall!“
Die Kinder begannen, sich gegenseitig ĂĽbermĂĽtig zu schubsen.
„Ă„hm, ähm“, räusperte sich Weiser Adler. Sowohl Silberner Wolf als auch Schlaues Wiesel erstarrten. „Die Sonne ist fast gänzlich aufgegangen. Wir mĂĽssen anfangen. Jeder von euch erhält zwölf Tomahawks. Wer mit den meisten davon dieses Ziel dort treffen kann, ist…