Es war Herbst. Mara war gerade mit ihren Eltern in eine wunderschöne Wohnung in der Stadt gezogen, wo sie endlich ihr eigenes Zimmer bekam. Es gab dort eine kuschelige Bettdecke, schöne, hohe Schränke, viele bunte Bilder und eine hübsche Tischlampe. Alles war nigelnagelneu und duftete ganz wunderbar.
Am nächsten Sonntag bekam die Familie Besuch. Mama bereitete ein richtiges Festessen mit Kürbissuppe, Kastanienpüree und vielen anderen Leckereien vor. Alle unterhielten sich, die Gäste lobten die schöne Tapete, den Kühlschrank und auch den Ausblick vom Balkon.
Und Mara bekam sogar Geschenke! Oma schenkte ihr eine Tomatenpflanze. Von ihrer Patentante bekam sie eine wunderschöne Pflanze mit lilafarbenen dreifiedrigen Blättern – ein falsches Kleeblatt. Und ihre andere Oma brachte ihr eine exotische Kaffeepflanze mit.
„KĂĽmmere dich gut um sie! Wenn du sie regelmäßig gieĂźt, werden sie dir in deinem neuen Zimmer viel Freude bringen“, sagten sie zu Mara.
Mara lächelte nur und nickte. Aber bei sich dachte sie: Ach, hätte ich nur eine neue Handyhülle oder ein T-Shirt bekommen.
Dann stellte sie die Pflanzen in ihrem neuen Zimmer vors Fenster und schickte ihren Freundinnen einige Nachrichten. Die Pflanzen hatte sie völlig vergessen. Und so war es auch am nächsten und am übernächsten Tag. Mara vergaß jedoch auch andere Dinge, nicht nur die Blumentöpfe. Sie vergaß, mit ihrem Hund Loki Gassi zu gehen oder ihm frisches Wasser zu geben, sie vergaß, sich die Zähne zu putzen und manchmal sogar ihre Hausaufgaben zu machen.
Mama erinnerte sie: „Denk an die Pflanzen! Sie waren ein Geschenk. GieĂź sie!“
Und Mara sagte: „Ja, ja, morgen frĂĽh gieĂź ich sie.“
Doch am nächsten Morgen vergaß sie die Blumentöpfe wieder und auch am Abend erinnerte sie sich nicht an sie. Bald waren die Pflanzen ganz vertrocknet und sahen richtig traurig aus.
Am Abend tippte Mara gerade auf ihrem…