Wenn jemand langsam ist, bedeutet dies nicht, dass er schwach oder im Nachteil ist.Der Hase machte sich ständig über die Schildkröte lustig, wie langsam sie sei, bis ihn diese eines Tages zu einem Wettrennen herausfordert. Da lag der Hase schon vor Lachen auf dem Boden. Wie ging am Ende das Wettrennen aus?
Es war einmal eine Schildkröte und ein Hase, die Nachbarn waren. Wann immer der Hase irgendwo hinging, hielt er zuerst beim Haus der Schildkröte an, um sich damit zu rühmen, wie schnell er laufen konnte oder um die Schildkröte zu verspotten, weil sie so langsam war.
„Puh, du musst das langsamste Tier der Welt sein!“, sagte er immer. „Kannst du dich überhaupt schneller bewegen?“
Aber die Schildkröte achtete nie auf ihn. Sie war glücklich mit ihrem eigenen Tempo.
Eines Tages trafen sie sich auf einer Wiese und der Hase begann sofort, die Schildkröte zu beleidigen. Schließlich hatte sie keine Geduld mehr, zog ihren langen Hals aus ihrem Panzer und sagte: „Gut, lass uns ein Rennen machen. Dann werden wir sehen, ob du mich wirklich besiegen kannst.“
Der Hase war von diesem Vorschlag so amüsiert, dass er lachend hinfiel. Er lachte so heftig, dass er auf dem Boden herumrollte, und als er sich endlich beruhigte, sagte er:
„Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr so gelacht. Du? Rennen? Du würdest es wirklich wagen, gegen mich anzutreten – einen so guten Läufer?“ Die Schildkröte nickte nur, also sagte der Hase: „Gut! Lass uns ein Rennen machen.“
Die Nachricht vom Rennen verbreitete sich schnell im ganzen Wald und als der Tag kam, hatten sich fast alle Tiere versammelt, um das Ereignis zu verfolgen.
Sie halfen den beiden Läufern beim Aufstellen der Start- und Ziellinie und wählten einen Kampfrichter. Dann feuerten sie die Startpistole ab und das Rennen begann!
Der Hase startete sofort blitzschnell und ließ die Schildkröte in seinem Staub zurück. Er schaffte es schnell auf die andere Seite der Rennstrecke, aber als er sich der Ziellinie näherte, begann er darüber nachzudenken, wie er die Schildkröte noch mehr ärgern könnte. Er beschloss, auf sie zu warten, damit sie seinen Sieg mit eigenen Augen sehen konnte. Und weil er dafür noch viel Zeit hatte, sprang er vom Weg ab, um auf der Wiese einen kleinen Happen zu essen.
Das Wetter war schön und warm und nach seinem Imbiss beschloss er, sich für eine Weile hinzulegen und den Sonnenschein zu genießen.
„Ich habe noch soo viel Zeit, bis diese träge Schildkröte auf halber Strecke ist“, dachte er und ließ sich auf einem gemütlichen Moosfleck unter einem Baum nieder. Innerhalb weniger Minuten war er fest eingeschlafen.
Währenddessen schlurfte die Schildkröte tapfer zur Ziellinie. Sie nahm sich Zeit und bewegte sich zwar sehr, sehr langsam, aber sie wurde niemals langsamer und kam mit jedem Schritt näher und näher an die Ziellinie heran.
Es wurde gerade dunkel, als der Hase durch lauten Jubel und Applaus wachwurde.
„Was ist das? Gut, dass ich aufgewacht bin, denn es ist Zeit, das Rennen zu beenden und mir meinen Sieg zu holen!“, dachte der Hase. Er streckte die Beine aus und wackelte mit der Nase, sprang dann zurück auf die Strecke und rannte wie nie zuvor. Er war noch nie in seinem Leben so schnell gelaufen! In Sekundenschnelle überquerte er die Ziellinie. Er freute sich schon über seinen Sieg, aber was er dann sah, machte ihn sprachlos. Die Schildkröte war schon da! Alle Tiere jubelten ihr zu – und nicht ihm! Sie feierten und alle waren froh, dass sie so einen eingebildeten, störrischen Hasen besiegt hatte.
Und nach diesem Tag war der Hase nie wieder arrogant oder neckte seine Nachbarin die Schildkröte, weil sie so langsam ging.
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