Im Wald hinter dem Dorf lieĂź sich einst ein Kobold nieder. Er war klein und hässlich –deshalb nannten ihn die Menschen so. Er baute sich eine kleine HĂĽtte mit einem einzigen Zimmerchen. Nicht einmal einen Ofen gab es dort – nur eine Feuerstelle. Und statt eines Schornsteins klaffte ein Loch im Dach. Der Kobold kochte ständig irgendetwas. Am Morgen sammelte er Pilze und am Nachmittag beobachteten die Dorfbewohner, wie er mit krummem RĂĽcken ĂĽber die Wiesen kroch und Kräuter pflĂĽckte.
„Ein Hexer ist das“, flĂĽsterten die Frauen leise, damit der Kobold sie nicht etwa hörte und verwĂĽnschen konnte. Die Männer zuckten nur mit den Schultern. Doch sie verboten den Kindern in der Nähe des Waldes zu spielen – sicher ist sicher.
Im FrĂĽhling gab es im Dorf eine Ăśberschwemmung und dabei wurde sogar ein Haus weggerissen. Im Sommer verbrannte dann die Sonne die Felder. Im Herbst regnete es wiederum so stark, dass der Rest der Ernte verfaulte. Und vom Winter reden wir besser gar nicht. Die Leute waren sich einig: Das alles konnte nur ein Werk des Kobolds sein.
„Wir mĂĽssen ihn verjagen“, beschlossen die Männer.
Doch in den Wald gingen sie nur, wenn sie mussten – um Holz zu hacken oder Beeren und Pilze zu sammeln. Und sie blieben stets am Waldrand, tiefer hinein wagte sich keiner.
Auch der Kobold kam nie ins Dorf. Alles, was er brauchte, baute er auf dem kleinen Feld hinter seiner HĂĽtte an.
Eines Tages zogen ein Vater und seine Tochter in aller FrĂĽhe los, um Pilze zu sammeln. Am Waldrand war schon alles abgesucht, deshalb wagten sie sich tiefer in den Wald. Es war noch neblig, und so geschah es, dass sich Vater und Tochter aus den Augen verloren.
„Papa, Papa!“, rief das Mädchen verzweifelt.
„Mein Töchterchen, wo bist du?“, hörte…